Sony 20mm 1.8 G: lichtstarkes Ultraweitwinkel im Test

Intro

Spannende Brennweite, kompakte Bauweise, enorm lichtstark und scharf. Das Sony 20mm f/1.8 G ist eine meiner liebsten Linsen, trotzdem kam bisher kein Review von mir dazu. Das ändert sich jetzt.

Übersicht





Das Datenblatt des Sony 20mm f/1.8 G liest sich wie der Wunschzettel eines jeden Fotografen, bringt es eigentlich gegensätzliche Eigenschaften zusammen. Vor einigen Jahren waren solch weitwinklige und Lichtstarke Objektive noch recht groß und schwer, bspw. das Sigma 20mm f/1.4 ART, sind sie nun enorm kompakt. Dazu stellt sich nach einiger Zeit raus, dass das 20mm f/1.8 von Sony selbst bei Offenblende bis zu den Bildrändern enorm scharf und vignettenarm ist. Weiterhin lassen sich Schraubfilter (67mm in diesem Fall) anbringen, ein großer Vorteil, da bei einigen anderen, vergleichbaren Objektiven, auf ein aufwändiges NISI-Stecksystem zurückgegriffen werden muss.

Wie bereits erwähnt, ist das SEL20F18G kompakt, vergleichbar mit dem 35mm 1.8 oder 55mm 1.8 ZA. Das Gehäuse ist wie bei Sony üblich makellos verarbeitet, auch nach zwei Jahren klappert nichts, es ist kein Staub eingedrungen und der Fokusring ist nicht abgegriffen. Das Gehäuse besteht zugunsten des Gewichts von gerade mal 375g größtenteils aus hochwertigem Kunststoff, der sich auch so anfühlt.

Sony 20mm 1.8 G: Erster Eindruck

Erfreulicherweise spendiert Sony dem 20mm f/1.8G wieder einen Blendenring samt gut ablesbarer Blendenskala, dazu die übliche Fokustaste sowie einen AF/MF-Switch und Blendenklickschalter. Alle Schalter und Regler rasten sicher und mit deutlichem Feedback, sind weder zu schwer- noch zu leichtgängig.

Die Einsatzszenarien eines Ultraweitwinkelobjektivs sind vielfältig, in meinem Fall geht es meistens um Automotive- sowie Immobilienfotografie. Ab und zu nutze ich es für Reportagen, da am liebsten gepaart mit dem 85mm 1.4 GM an einem zweiten Body.

Die Brennweite von 20 Millimetern ist für mich so attraktiv, weil sie genug abbildet, ohne zu weitwinklig zu wirken.

Bildqualität und Handling

Richtig eingesetzt, kommen Proportionen gut zur Geltung, bei Autos lassen sich die 20mm geradezu spielerisch einsetzen und eignen sich hervorragend für Innenaufnahmen. Dazu bietet die Brennweite, gepaart mit den hochauflösenden Sensoren der Sony A7R IV oder A1, eine bequeme Formatvielfalt. Querformates Hero-Image und Instagram-Story aus einem Motiv? Nichts leichter als das.

Bildqualität

Wie bereits erwähnt, braucht sich die Bildqualität des Sony 20mm 1.8 G nicht zu verstecken. Schon offenblendig ist die Schärfe sehr gut, nimmt überhalb von f/4 an den Rändern noch stärker zu. Die Vignettierung ist relativ gering und verschwindet ebenfalls mit dem Abblenden. Chromatische Aberrationen sind kaum der Rede wert und bspw. deutlich niedriger als bei einem offenblendigen (und schon sehr guten) Sony 55mm f/1.8 ZA oder 24-70 GM.

Flares sind gering und soft, Blendensterne sehr gleichmäßig und wenig störend. Das Bokeh ist ruhig und frei von künstlerischen Ambitionen, halt so, wie man es sich von einem Arbeitstier wünscht.

Die Bilder sind bearbeitet und retuschiert, trotzdem zeigt sich sehr deutlich, was das Sony 20mm 1.8 G kann. Auf Wunsch kann ich auch Rohdaten von freien Projekten zusenden, schreibt mir dazu unter dem Kontaktformular. ;)

Beispielbilder aus den letzten Monaten

Autofokus

Der Autofokus kommt bei oben aufgeführten Einsatzszenarien eher selten zum Einsatz, auf Reportagen durfte ich ihn aber bereits ausgiebig testen. An der Sony A7R IV, Sony A1 und Sony A7c ist er sehr schnell und treffsicher, Ausfälle sind mir keine bekannt. Das gilt auch für den Eye-AF sowie das Fokustracking.

Mitzieher von Fahrzeugen oder hektische Situationen bringen die hohe Performance nicht aus der Ruhe. Wie bei den Sony-E-Mount-Linsen üblich, ist der Fokusring elektronisch, also Focus by Wire. Das mag für Umsteiger ungewöhnlich sein, man findet sich aber schnell zu recht.

Sony 20mm f/1.8 G: Fazit

Das Sony 20mm f/1.8 G liefert ab. Immer und überall. Dazu ist es handlich, schnell, bietet eine fantastische optische Performance in allen Lebenslagen. Nach fast zwei Jahren hat es mich nicht einmal enttäuscht oder im Stich gelassen.

Und der Preis? Aktuell ist es für ca. 899 EUR brutto zu haben, für die gebotene Leistung fast schon ein Schnäppchen. Vielleicht auch der Grund, wieso es “nur” ein G-, und kein GM-Siegel trägt.

Günstige Alternativen?

Natürlich gibt es auch zum Sony 20mm G Alternativen. Da wäre einerseits das Sigma 20mm f/1.4 ART, das jedoch deutlich größer und schwerer ist, aber mit guter optischer Leistung punkten kann. Ich hatte vor fünf Jahren ein solches Exemplar, damals mit Canon-Mount am Adapter. Eine tolle Linse, leider nicht sonderlich haltbar: es hatte nach zwei Jahren einen Glaspilz. Mein ehrlicher Rat: Finger weg und lieber das Sony kaufen, es kostet kaum mehr. Für knapp 350 EUR gibt es dazu das Samyang AF 18mm 2.8, welches deutlich günstiger und leichter, aber auch etwas weniger lichtstark ist.

Übrigens: Für diejenigen, die ein Ultraweitwinkelobjektiv (und andere spezifische Objektive) nur zu bestimmten Anlässen nutzen, könnte es lohnenswerter sein, sich dieses zu leihen. Plattformen wie Grover oder Gearflix bieten zahlreiche hochwertige Objektive für Sony etc. bereits ab 5 Euro/Woche an.

Zusammenfassung

Mir gefallen


+ Bildqualität: Schärfe, Farben, Kontraste, Bokeh

+ Autofokus

+ Verarbeitung

+ kompakte Abmessungen/Gewicht

+ 67er Filtergewinde

Verbesserungsbedarf besteht bei


- ehrlich gesagt nirgendwo

Datenblatt: Sony 20mm f/1.8 G


Brennweite

20 mm

Blende


f/1.8 – 22

Abmessungen

Gewicht


375 g


73,5 x 84,7 mm


E-Mount Vollformat

Bajonett


Automatisch (Linearer Motor) / Manuell

Fokus


1.099 Euro

UVP